Die österreichisch-ungarische Albanologie. Wissenschaft im Bann des Machtfelds
Kurt Gostentschnigg
Die österreichisch-ungarische
Albanologie.
Wissenschaft im Bann des Machtfelds
In: Gemeinsames Neuentdecken. Ein Kaleidoskop zur Geschichte und Gegenwart der österreichisch-albanischen Beziehungen. Hg. v. Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres – Sektion für Kulturelle Auslandsbeziehungen. Wien: 2018, S. 117-129.
Das primäre
Ziel des von 2014 bis 2017 am Fachbereich für Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie des Instituts für
Geschichte an der Universität Graz durchgeführten FWF-Forschungsprojekts[1] hat darin bestanden, eine klare Antwort auf die Frage zu geben, ob sich die
österreichisch-ungarischen Albanologen von Politik und Militär
instrumentalisieren ließen oder es sich um einen wechselseitigen Einfluss
zwischen dem akademischen, politischen und militärischen Feld mit einer
Vielzahl an Akteuren handelte. Daneben waren einige Detailfragen zu beantworten
wie etwa die Entstehung und Entwicklung der erwähnten Felder, die Problematik
der Zugehörigkeit einiger namhafter Albanologen zu mehreren Feldern und das
Verhältnis der Wissenschaft zum „Feld der Macht“[2].
Zur Beantwortung der erwähnten Forschungsfragen wurden
Johan Galtungs kulturimperialistischer Ansatz[3] und Pierre Bourdieus
Praxeologie[4], insbesondere seine auf
die Individuen und Institutionen als soziale Akteure bezogene Feldtheorie,
kombiniert. Während Galtungs Konzept ein funktionierendes Instrument für die
Analyse der asymmetrischen Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und dem
entstehenden Albanien darstellt, bietet sich Bourdieus Feldtheorie für die
Analyse der Beziehungen zwischen dem außenpolitischen und militärischen Feld
auf der einen und dem akademischen Feld auf der anderen Seite an.
Die Recherche über die sozialen Akteure erfolgte im
Haus-, Hof- und Staatsarchiv und Kriegsarchiv in Wien sowie in den
Staatsarchiven in Sarajewo und Tirana. Die Auswertung des relevanten Materials
orientierte sich ebenso wie die Analyse der Geschichte und internen Struktur des
Feldes der Österreichisch-ungarischen Albanologie, des Politischen und Militärischen
Feldes, die Bestimmung der Schnittflächen
zwischen diesen Feldern und die Untersuchung der exponierten Lage des Wissenschaftlichen
Feldes gegenüber dem Feld der Macht an der erwähnten Feldtheorie von Bourdieu.
Der Anteil der
österreichisch–ungarischen Wissenschaft an der Erforschung Albaniens ist ein
wesentlicher. Der größte Teil der Forschungsarbeit wurde in den Fachbereichen
der Sprachwissenschaft, Geschichte, Volkskunde, Geographie, Geologie und
Archäologie geleistet. Es
handelte sich um einen elitären Kreis von Albanologen, die sich fast alle
untereinander kannten, teilweise miteinander rivalisierten und teilweise
miteinander kooperierten und befreundet waren. Die treibende Kraft in Sachen Forschungsreisen am Balkan vor und während
des Ersten Weltkriegs waren die Akademie der Wissenschaften in Wien mit ihrer
Balkan–Kommission und Albanien–Kommission und die Akademie der Wissenschaften
in Budapest mit ihrer Balkan–Kommission und Orient–Kommission. Die führenden Forschungsstätten zur
sprachwissenschaftlichen, historischen, ethnographischen und archäologischen
Erschließung des südosteuropäischen Raumes waren die jeweiligen Institute der
k. u. k. Universitäten, insbesondere in Wien, Prag, Budapest und Graz. Einen Sonderstatus
genoss das erst 1904 von Carl Patsch gegründete außeruniversitäre
Balkaninstitut in Sarajewo, das sich mit den Jahren zum Zentrum der k. u. k.
Balkanforschung entwickelte.[5]
Die spezifische Illusio[6]
des allgemeinen Albanologischen Feldes, d. h. die gemeinsamen Interessen und
Glaubenssätze der Albanologen, bestand darin, unbekannte Aspekte der
albanischen Geschichte, Kultur und Sprache zu erhellen. Die spezifische, vom
Politischen Feld – sowohl in Österreich als auch in Ungarn – vorgegebene Doxa[7]
des Unterfeldes der Österreichisch–ungarischen Albanologie, d. h. die gemeinsamen unbewussten
Glaubenssätze der k. u. k. Albanologen, die Doppelmonarchie habe dabei eine
Vorreiterrolle zu spielen, beeinflusste die Auswahl von Forschungsthemen. In
der Sprachwissenschaft, nachdem die Frage nach der Stellung des Albanischen im
Kreise der indogermanischen Sprachen geklärt worden war, wandte man sich in der
allgemeinen Albanologie der spannenden Frage nach dem illyrischen, thrakischen
oder illyrisch–thrakischen Charakter des Albanischen vor dessen durch den
vulgärlateinischen Einfluss erfolgten Transformation zu.[8] Weiters versuchte man nun das Verhältnis des
Albanischen zum Dalmatischen und Rumänischen, die Tiefe des lateinischen
Einflusses auf das Voralbanische und die Trennung des Erbwortschatzes von den
Lehn– und Fremdwörtern zu erforschen. Die wissenschaftliche Stärkung der
Illyrischen These der Autochthonie bedeutete gleichzeitig die politische
Stärkung der Position der mit der Monarchie verbündeten Albaner am Balkan
gegenüber ihren antihabsburgisch eingestellten slawischen Nachbarn. So war es
auch von politischer Bedeutung, wenn der Einfluss des Lateinischen auf das
Voralbanische und jener des Rumänischen auf das Albanische nicht zu tief gingen
sowie der Anteil des Erbwortschatzes gegenüber den Lehn– und Fremdwörtern umso
größer war. Daher war es wohl kein Zufall, dass sich die
österreichisch–ungarischen Albanologen wie Johann Georg von Hahn, Franz Miklosich,
Gustav Meyer, Wilhelm Meyer–Lübke, Josef Konstantin Jireček, Milan Šufflay und
– mit Modifikationen – Carl Patsch und Franz Nopcsa ausnahmslos für die
illyrische Herkunft der Albaner und des Albanischen aussprachen. Norbert Jokl
nahm in der Frage der Ethnogenese der Albaner und der Herkunft des Albanischen
eine allerdings erst nach dem Ende der Monarchie publizierte vermittelnde
Position ein. In der Geschichtswissenschaft lag der Schwerpunkt der Tätigkeit
der österreichisch–ungarischen Historiker ebenso wenig zufällig geographisch
auf Nordalbanien und periodisch auf der mittelalterlichen Geschichte des
albanischen Volkes. Das Kultusprotektorat der Monarchie war auf die
katholischen Bezirke im nordalbanischen Raum konzentriert, und die
Nationsbildung der Albaner suchte ihre Legitimation in der glorreichen
Skenderbeg–Zeit des Spätmittelalters. Als Beispiele seien hier nur die von
Šufflay getroffene geographische und ethnische Definition des mittelalterlichen
Albaniens, die Quellensammlung zur albanischen Geschichte „Acta et diplomata
res Albanicae mediae aetatis illustrantia“ und die kollektiv verfassten
„Illyrisch–albanischen Forschungen“ genannt. Die volkskundliche Forschung war
ebenfalls fast ausschließlich auf Nordalbanien konzentriert. Dass sich die erst
sehr spät einsetzende archäologische Erforschung Albaniens in erster Linie der
antiken Kultur widmete und die vorillyrische, illyrische und
frühmittelalterliche Periode stark vernachlässigte, war wohl dem Umstand
geschuldet, dass einerseits das allgemeine Interesse der damaligen Archäologie
der Zeit der alten Griechen und Römer galt und andererseits die den Albanern
wohlgesinnten k. u. k. Albanologen der guten Hoffnung waren, die
illyrisch–albanische Kontinuität allein mit sprachwissenschaftlichen Argumenten
beweisen zu können.[9] Wesentlich für die Analyse ist die grundlegende
Tatsache, dass wir es im Feld der Österreichisch–ungarischen Albanologie mit
drei verschiedenen Akteurstypen zu tun haben: dem rein wissenschaftlichen Typ,
vertreten durch Jireček, Šufflay, Patsch, Meyer, Arnold Schober, Miklosich, Hugo
Schuchardt, Meyer–Lübke, Jokl und Maximilian Lambertz, dem
politisch–wissenschaftlichen Mischtyp mit einer Nähe zum oder gar Teilhabe am
Politischen Feld, vertreten durch Hahn, Ludwig von Thallóczy, Theodor Ippen und
Nopcsa, und dem militärisch–wissenschaftlichen Mischtyp mit einer Nähe zum oder
gar Teilhabe am Militärischen Feld, vertreten durch Georg Veith, Camillo Praschniker,
Franz Seiner, Arthur Haberlandt, Nopcsa, Jokl und Lambertz. Die Doppelnennungen
Nopcsa, Jokl und Lambertz haben damit zu tun, dass sie in bestimmten Perioden
auch dem Politischen oder Militärischen Feld nahestanden.[10]
Die
spezifische Illusio, die Anerkennung der Interessen des Politischen Felds,
bestand im gemeinsamen Bemühen, das zukünftige, unabhängige Albanien einerseits
politisch als treuen Bündnispartner der Monarchie zu gewinnen, um es in einer
Art Bollwerk-Funktion gegen den Panslawismus und italienischen Imperialismus zu
instrumentalisieren, sowie andererseits wirtschaftlich als prosperierenden
Handelspartner zu forcieren, um die ökonomische Hegemonie der Monarchie auf der
westlichen Balkanhalbinsel zu verteidigen. Die spezifische Doxa, die
gemeinsamen Glaubenssätze der Politiker und Diplomaten, manifestierte sich in
der selbstverständlichen Überzeugung, dass Österreich–Ungarn dazu berufen sei,
nicht nur in Bosnien–Herzegowina, sondern auch in Albanien eine zivilisierende
Mission zu erfüllen. Der Unterschied lag nur in der Art und Weise der
Durchführung, denn während diese Mission in Bosnien im direkt imperialistischen
Kontext von Okkupation und Annexion vornehmlich von k. u. k. Beamten
vorangetrieben wurde, so sollte sie in Albanien im Kontext von indirekter
struktureller und kultureller Gewalt von einheimischen austrophilen Akteuren
verwirklicht werden, welche – stets im Hintergrund von den diplomatischen
Vertretern und Agenten des Ballhausplatzes beraten – zunächst die Autonomie und
in weiterer Folge die Unabhängigkeit der albanischen Siedlungsgebiete vom
Osmanischen Reich anstrebten und danach die Führungsfunktionen im formell
unabhängigen Fürstentum übernahmen. Es gab eine inoffizielle bedeutungsmäßige
Hierarchie der politischen und diplomatischen Akteure des Politischen Felds.
Der „Kopf“ waren zweifellos die Minister des Äußeren wie Agenor Goluchowski, Alois
Lexa von Aehrenthal, Leopold Berchtold und Stephan Burián. Die meisten ihrer
Entscheidungen bezüglich Albaniens trafen sie allerdings auf der Basis der
Informationen und Ratschläge von ihrem „Hals“, den Konsuln vor Ort und den
Beratern am Ballhausplatz wie Ippen, Thallóczy, August Kral und Alfred Rappaport,
welche im Hintergrund die eigentlichen Macher der Albanienpolitik waren, weil
sie als Hals den Kopf in die gewünschte Richtung zu drehen vermochten.[11]
Die
spezifische Illusio, d. h. die Anerkennung der Interessen des Militärischen
Felds von Seiten der beteiligten Akteure, bestand in der Einigkeit in der
Frage, dass die militärische Aufrüstung des zukünftigen Bündnispartners
Albanien und dessen Integration in die taktischen und strategischen Pläne der
österreichisch–ungarischen Militärführung bezüglich eines möglichen Kriegs am
Balkan für den Fortbestand der Doppelmonarchie von entscheidender Bedeutung
seien. Die spezifische Doxa, d. h. die gemeinsamen Glaubenssätze der Militärs,
konzentrierte sich in der Überzeugung, dass man sich auf die Kampfbereitschaft
der verbündeten Albaner gegen ihre slawischen Nachbarn verlassen könne. Im
Ersten Weltkrieg strebte die k. u. k. Militärverwaltung in den besetzten
albanischen Territorien aufgrund des Dauerkonflikts zwischen dem Ballhausplatz
und dem Armeeoberkommando (AOK) einen problematischen Mittelweg zwischen
Annexion des okkupierten Gebiets und Protektorat über ein Freundesland an,
sodass Österreich–Ungarn seinen soeben mühsam gewonnen Bündnispartner wieder zu
verlieren drohte. Der Kopf waren selbstverständlich die Generalstabschefs wie Franz
Conrad von Hötzendorf, die Kriegsminister und der Thronfolger Franz Ferdinand,
die nach außen hin die militärischen Entscheidungen trafen. Die meisten ihrer
Entscheidungen bezüglich Albaniens trafen sie allerdings auf der Basis der
Informationen und Ratschläge von ihrem Hals, ihren Ratgebern im Amt wie
Alexander von Brosch–Aarenau und Carl von Bardolff, Kundschaftern vor Ort wie Heinrich
Clanner, Alexander von Spaits und Hubert Hässler und Kommandanten im Ersten
Weltkrieg wie Ignaz Freiherr Trollmann von Lovcenberg.[12]
Jetzt sind wir soweit, um die Frage nach dem Feld
der Macht, welches
sich horizontal durch alle anderen Felder erstreckte und die Austauschrate des
Ökonomischen, Kulturellen, Sozialen und Symbolischen Kapitals zwischen den
Feldern kontrollierte, zu stellen und in
zufriedenstellender Weise zu beantworten. Wenn auch die diplomatischen und wissenschaftlichen Verdienste der
Habsburgermonarchie für Albanien im Allgemeinen von großer Bedeutung waren –
schließlich gab es auch gewisse albanische Kreise, die aus eigennützigen
Motiven an einer diesbezüglichen Kooperation mit der Doppelmonarchie
interessiert waren –, verfolgte das Ministerium des Äußeren doch stets eigene
politische, militärische und kommerzielle Ziele, für deren Realisierung die
Albanologie als eines von vielen Mitteln des informellen bzw. kulturellen
Imperialismus betrachtet wurde. Das
Feld der Macht, welches im vorliegenden Fall auch das Wissenschaftliche Feld
berührte, können wir als Motor dieses Kulturimperialismus bezeichnen.
Das Albanologische Feld war dem Feld der Macht, d. h. dem Kulturimperialismus,
quasi ausgesetzt. Diese Tatsache wird durch seine Situierung als Subfeld des größeren Balkanologischen Felds und
seiner Beziehungen zu den benachbarten Feldern Politik und Militär bestätigt.
Durch die beiden Akteurmischtypen des Albanologischen Felds haben wir es von
vornherein mit einer automatischen Verflechtung der involvierten Felder zu tun.
Diese in bestimmten Themenbereichen herrschende Verquickung der Felder
wird auch durch die kontinuierliche Korrespondenz
zwischen den kollektiven Akteuren Ministerium des Äußeren, Ministerium für
Cultus und Unterricht, Akademie der Wissenschaften in Wien, Kriegsministerium,
Generalstab, Militärkanzlei Franz Ferdinands und AOK belegt.
Die vom ungarischen Historiker Krisztián Csaplár–Degovics im Kontext der
kolonialen Außenpolitik der Doppelmonarchie[13] und
der in ihrem Sinne agierenden kolonialen Interessensgruppen, der sogenannten
„pressure groups“[14],
angenommene Existenz einer sogenannten „Albanien–Lobby“[15] in
Wien könnte sich mit unserem Feld der Macht decken. Seine ersten Annahmen dazu
gehen von „auswärtigen ethnischen Unternehmern“[16] wie
Thallóczy, Ippen und Kwiatkowski aus, welche die Akteure der zweiten Phase der
albanischen Nationswerdung[17]
– z. B. die Beys Abdi, Fuad und Refik Toptani – mit deren Billigung in ihrem
nationalen Bewusstwerdungsprozess unterstützt haben, ohne dabei selbst Mitglied
der zu schaffenden albanischen Nation werden zu wollen.[18]
Csaplár–Degovics zählt einige interessante Merkmale dieser vermuteten
Albanien–Lobby auf.[19]
Es habe sich bei ihr um eine sehr heterogene Gruppe, ein Bündnis verschiedener,
miteinander nur lose verbundener Teilgruppen gehandelt, die aus verschiedenen
Gesellschaftsschichten und Ethnien gestammt und unterschiedliche Motivationen
und Interessen gehabt hätten: „Die
Besonderheit der Geschichte dieser Lobby ist, dass sie zu jenem Zeitpunkt zu
einer erfolgreichen, supranationalen, über wirkliche zentripetale Kräfte
verfügenden Interessengemeinschaft werden konnte, als Österreich–Ungarn gerade
selbst auseinanderfiel. Die einzelnen Teilgruppen wurden von Diplomaten,
Offizieren, Aristokraten, Wissenschaftlern, Journalisten und einem
Beamten–Historiker gebildet. Für die Mehrzahl unter ihnen war Albanien für sich
genommen uninteressant, sie sahen in diesem Land nur ein Mittel, um
Österreich–Ungarn nach innen wie nach außen als starkes und einheitliches Reich
zu präsentieren.“[20]
Ihre Gemeinsamkeit habe in einem starken katholischen, aristokratischen
Charakterzug und im Interesse an den Gebieten des Ostens, die unmittelbar an
der Grenze der Doppelmonarchie lagen, bestanden. Ihre Mitglieder hätten sich
teilweise aus jenen Beamten rekrutiert, die bereits an der bosnischen Nations–
und Staatsbildung teilgenommen hatten. Ihre erste Teilgruppe sei 1896
entstanden und ihre erste öffentliche Organisation das 1913 gegründete
Albanien–Komitee gewesen. Die Gestalter der neuen Albanienpolitik Wiens um die
Jahrhundertwende Ippen, Thallóczy und Julius Zwiedinek seien zugleich die
ersten Mitglieder der Lobbygruppe gewesen. Von den später dazugekommenen
Mitgliedern seien hinsichtlich der entscheidenden Tätigkeit für die albanische
Nationswerdung besonders Kral und Rappaport zu nennen. Einzelne Mitglieder
dieser Lobby, welche sich im Umkreis des Ministeriums des Äußeren gebildet habe,
seien Ministerialbeamte oder Diplomaten gewesen, welche in den Augen der
politischen Entscheidungsträger zu Experten für die Albanische Frage geworden
seien. Sie habe sich im Laufe der Jahre zu einer supranationalen Lobby
entwickelt, welche die Albanienpolitik des Ballhausplatzes nach und nach unter
ihren Einfluss gebracht habe. Der konstitutionelle Aufbau Albaniens 1912/1913
sei zu einem bedeutenden Teil der historische Erfolg dieser Lobby, dieser
tatsächlichen auswärtigen ethnischen Unternehmer gewesen, die darin praktisch
freie Hand gehabt hätten. In diesem letzten Punkt müssen wir Csaplár–Degovics
allerdings widersprechen, der offensichtlich vergessen hat, dass die
Internationale Kontrollkommission als Repräsentantin der Herrschaft aller
Großmächte über Albanien die erste Geige gespielt hatte und die informelle
Dominanz der Doppelmonarchie durch ihre ständige diplomatische Rücksichtnahme
auf die Interessen des Dreibundpartners Italien an der Ostküste der Adria
aufgehoben worden war.
Das Feld der Macht entwickelte sich kontinuierlich von etwa 1890 bis
1918 und war zeitlich unterschiedlich besetzt. Es war erstmals um 1896, also
zur Zeit der Albanien–Aktion des Ballhausplatzes, voll manifestiert. Es gab zu
jeder Zeit einen Kern oder engeren Kreis dieses Machtfeldes. Zu diesem Kern
zählten die kollektiven Akteure Ministerium des Äußeren, Generalstab,
Militärkanzlei des Thronfolgers, ab 1904 Balkaninstitut in Sarajewo und ab 1913
Albanien–Komitee in Wien. Die zum Kern des Machtfeldes zählenden individuellen
Akteure, die aus den vier Feldern Politik (P[21]),
Militär (M), Wissenschaft (W) und Austrophile[22] (A) stammten, wechselten im Laufe der Zeit: um 1900 waren es
Goluchowski (P), Zwiedinek (P), Ippen (P+W) und Thallóczy (P+W); um 1910 waren
es Aehrenthal (P), Conrad (M), Thallóczy (P+W), Kral (P), Rappaport (P), Nopcsa
(W+P), Ippen (P+W), Patsch (W) und Clanner (M); um 1914 waren es Berchtold (P),
Conrad (M), Franz Ferdinand (M), Nopcsa (W+P), Thallóczy (P+W), Kral (P),
Rappaport (P), Ippen (P+W), Clanner (M), Leo Ghilardi (M), Patsch (W) und Gjergj
Pekmezi (A+W+P). Nur Ippen und Thallóczy waren von Anfang an dabei. Abgesehen
von diesen beiden Protagonisten sind bedeutungsmäßig Zwiedinek (um die
Jahrhundertwende), Nopcsa, Clanner, Rappaport und Kral besonders hervorzuheben.
Patsch, der als einziger Vertreter des Machtfeldes aus dem Wissenschaftlichen
Feld stammte und dem rein wissenschaftlichen Typ zugehörte, ist bezüglich der
zumindest indirekten Einflussnahme auf politische Entscheidungen auch nicht zu unterschätzen,
schließlich war er der Initiator und jahrelange Leiter der für die Albanien–
und Balkan–Forschung immer wichtiger werdenden wissenschaftlichen Institution
des Balkaninstituts. Im Umkreis des Machtfeldkerns befanden sich zu jeder Zeit
weitere, nicht so bedeutende Akteure aus allen drei Feldern wie Diplomaten,
Konsuln, Vizekonsuln, Politiker, Militärs, Agenten, Forscher, Publizisten usw..
Stellvertretend können wir hier den Diplomaten Rémi von Kwiatkowski (P) und den
Albanologen Karl Steinmetz (W) für das Machtfeld um 1900, Generalkonsul
Konstantin Bilinski (P) für das Machtfeld um 1910 sowie die Publizisten Leo Freundlich
(P) und Leopold Chlumecky (P) für das Machtfeld um 1914 anführen.
Wir wollen uns drei Beispiele der Wirkung des Felds der Macht näher
betrachten: das Balkaninstitut und das Landesmuseum in Sarajewo, das Projekt
zur Schaffung einer albanischen Nation und die Literarische Kommission in
Shkodra 1916–1918. Das Balkaninstitut unter der Leitung von Patsch und das
Landesmuseum in Sarajewo waren nicht nur wissenschaftliche Anstalten, sondern
auch Instrumente der Politik.[23]
Politische Maßgaben beeinflussten die Arbeit des Instituts und Museums
entscheidend. Nach der Jahrhundertwende wurde der Schwerpunkt der Arbeit
verlagert, der Tätigkeitsradius ausgeweitet, besonders auf Albanien. Die
zunehmende Politisierung der Wissenschaft in Bosnien–Herzegowina entsprach den
vielfältigen Interessen der Monarchie auf dem Balkan. Dabei spielte neben dem
Landesmuseum das Balkaninstitut eine herausragende Rolle. Zu Jahresbeginn 1913
trat Landeschef Oskar Potiorek mit der Idee zur Gründung einer Universität in
Sarajewo an k. u. k. Finanzminister Leon von Biliński heran.[24]
Es sollte sich um spezifische Balkan–Wissenschaften handeln. Das Landesmuseum
als das bedeutendste Museum der Balkanhalbinsel sollte weiter auf seiner
führenden Höhe erhalten und das an ihm angegliederte Balkaninstitut derart
ausgestaltet werden, dass Sarajewo für alle Welt zum unbestrittenen Zentrum der
ganzen Balkanforschung würde, was auch für die Beziehungen zum künftigen
Albanien von großer Bedeutung wäre. Die Idee der Kulturmission der Monarchie im
Balkanraum war ein weiteres Motiv fürs Museumsprojekt. Das Museum war quasi
eine wissenschaftliche Schöpfung der Kolonialmacht.[25] Die
Pflege von Kunst und Wissenschaft galt damals als eine der charakteristischen,
siegreichen Eigenschaften abendländischer Zivilisation, als deren Repräsentantin
die Monarchie sich betrachtete.[26]
Die k. u. k. Kulturpolitik richtete ihre hervorragenden Forschungsresultate
bewusst nach außen, sowohl in Richtung Westeuropa als auch in die weiter
südöstlich liegenden Balkangebiete.[27]
Im Zusammenhang mit dem Projekt zur Schaffung einer albanischen Nation ist die Frage zu klären, ob Akteure
konkurrierender Felder in die Eigenlogik wissenschaftlicher Diskurse
eingegriffen und dadurch die strenge Logik wissenschaftlicher Debatten umgangen
haben. Im Falle Bosnien–Herzegowinas war es so, dass Reichsfinanzminister Benjámin
von Kállay 1884 Thallóczy beauftragte, eine auf urkundliche Quellen
gestützte Geschichte Bosniens zu schreiben.[28]
Thallóczy sagte zehn Jahre später über die Ziele einer solchen Publikation: „Serben und Croaten betreffendes Material
übergehe ich, da wir ja Bosnien behandeln und die Kriterien seiner
Sonderstellung zur Geltung bringen wollen. Diese Sonderentwicklung kommt von
den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart klar zum Augenschein.“[29]
Die politische Motivation dieser Prämisse liegt auf der Hand. Es wurde die
historische Widerlegung des Anspruchs Serbiens und Kroatiens auf Bosnien
angestrebt, welche im politischen Alltag zur Bekämpfung dieser beiden
Nationalideologien verwendet werden sollte. Den Bosniern sollte damit ihre sich
durch die ganze Geschichte ziehende Eigenständigkeit gegenüber den
Nachbarvölkern suggeriert werden, um die Basis für eine eigenständige bosnische
Identität zu legen. Der Festigung der Zugehörigkeit Bosnien–Herzegowinas und
der geistigen Bande der Bevölkerung zur Monarchie sollten auch das
Balkaninstitut und das Landesmuseum dienen.[30] Der
Schweizer Historiker Oliver Jens Schmitt weist auf die dominierende Rolle von
ungarischen Elitevertretern in der Entwicklung von eigenen Modellen für die
bosnische, aber auch albanische Nationsbildung hin.[31] Er
meint Kállay, den Initiator des gescheiterten Projekts der überkonfessionellen
bosnischen Landesidentität, und Thallóczy, den Begründer der mittelalterlichen
bosnischen und albanischen Geschichte. In einer politisierten Forschung sei
Thallóczy die treibende Kraft beim Projekt der Nationsbildung in
Bosnien–Herzegowina und Albanien gewesen.[32] Das
Ziel dieses Zusammenwirkens von kleinen Zirkeln von Wissenschaftler–Politikern,
die in ihre Unternehmungen auch Wissenschaftler eingebunden hätten, die der
Politik fernstanden, habe in der Eindämmung der serbischen Expansion bestanden.
Als Beispiele führt Schmitt die Kollektivarbeiten „Acta et diplomata res
Albaniae mediae aetatis illustrantia“[33] und „Illyrisch–albanische Forschungen“[34] an. Die Bedeutung der Balkanmediävistik habe sich z. B. darin gezeigt,
dass mittelalterliche Dokumente von Seiten österreichisch–ungarischer und
serbischer Diplomaten für die Argumentation der Grenzziehung 1912–1914
verwendet worden seien. Die „Illyrisch–albanischen Forschungen“ sollten den
serbischen Ansprüchen auf Shkodra und Lezha in Nord– und Mittelalbanien mit
historischen Argumenten entgegentreten.
Vertreter der Wiener albanologischen Linguistik wirkten entscheidend an
der Literarischen Kommission in Shkodra mit. Diese Zusammenarbeit von
österreichischen und albanischen Wissenschaftlern sei laut Schmitt ein Beispiel
dafür, dass kein einseitiger Wissenstransfer, vielmehr eine wechselseitige
Befruchtung von Theorieangebot und empirischer Evidenz stattgefunden habe.[35]
Man darf aber meiner Meinung nach nicht darauf vergessen, dass die Vorgaben für
diese wissenschaftliche Kooperation trotzdem immer aus Wien kamen, wie die
maßgebliche Rolle des Zivillandeskommissärs Kral in Shkodra und Rappaports am
Ballhausplatz beweisen. Rappaports Einfluss auf Pekmezi, den Leiter der
Literarischen Kommission, war in einer sehr kritischen Phase entscheidend für
die erfolgversprechende Fortsetzung der Arbeit im Interesse der Monarchie.[36]
Zusammenfassend lässt sich sagen: Bei den im Zeichen des mittels
struktureller und kultureller Gewalt erfolgten Kulturimperialismus stehenden
Zentrum–Peripherie–Beziehungen zwischen Österreich–Ungarn und den Albanern
handelte es sich um eine komplexe Interaktion der kollektiven und individuellen
Akteure der beteiligten Felder Albanologie, Politik, Militär und albanisches
Austrophilen–Lager, deren herausragende Machtfeld–Protagonisten – man könnte
sagen „mit Herz und Seele bei der Sache seiend“ – Ippen, Thallóczy, Clanner,
Ghilardi, Rappaport, Kral und Nopcsa waren. Letzterer ist als der zu seiner
Zeit wohl größte und daher auch umstrittenste Albanien–Experte anzuerkennen,
der allen vier Feldern – sogar jenem der albanischen Austrophilen, wenn man
bedenkt, dass er an albanischen Stammesversammlungen mit Stimmrecht teilnehmen
durfte – zugerechnet werden kann, wie Krals Empfehlungsschreiben 1917 für Nopcsas Auszeichnung mit dem Orden
der Eisernen Krone III. Klasse in eindrucksvollen Worten bestätigt: „Dr.
Franz Freiherr von Nopcsa, Oberleutnant in der Reserve eines Honved–Husaren
Regimentes, bekannter langjähriger Albanien–Forscher, hat seit vielen Jahren
eine rastlose Propagandatätigkeit zu Gunsten der Monarchie in Albanien
entwickelt. Er hat besonders die Gebirge Nordalbaniens eingehend durchforscht,
enge Beziehungen mit der Bevölkerung angeknüpft und sehr viel zur Festigung
unseres Ansehens und unserer politischen Stellung in Nordalbanien beigetragen.
Er geriet bei dieser Tätigkeit wiederholt in Lebensgefahr. Besondere Verdienste
hat er sich im Winter 1908/09 während der Annexionskrise erworben, als er einen
Angriff der Malissoren gegen Montenegro vorbereitete. In gleicher Weise war er
im Herbste und Winter 1914 an der montenegrinischen Grenze tätig. Als es sich
im Winter des vergangenen Jahres beim Einmarsch unserer Truppen in Ostalbanien
um Aufstellung von Freiwilligen–Formationen handelte, stand er in rastloser
Tätigkeit wiederum in erster Linie. Ihm gelang es, in Folge seiner Kenntnis von
Land und Leuten, mit besonderem Erfolge alle anfänglichen Schwierigkeiten zu
überwinden, insbesondere die vielen Eifersüchteleien und Feindseligkeiten der
einzelnen Albanerstämme beizulegen. Besonders rührig und geschickt, keine
Gefahr scheuend und alle Strapazen als selbstverständlich hinnehmend, hat Oblt.
Nopcsa in Aufbringung, Organisierung und Führung von Albanergruppen
Vorzügliches geleistet und hervorragend zum Gelingen der ganzen Aktion
beigetragen. Aus all diesen Gründen, nicht zuletzt auch wegen seiner
fruchtbaren literarischen und insbesondere kartographischen Arbeiten, die
unseren Truppen in Nordalbanien jetzt im höchsten Grade zugutekommen, ist
Genannter einer besonderen Auszeichnung würdig: Orden der Eisernen Krone III.
Klasse.“[37]
Literatur:
Kurt Gostentschnigg (2018): Wissenschaft im Spannungsfeld von Politik und Militär. Die österreichisch-ungarische Albanologie 1867-1918. Wiesbaden: Springer VS. (828 S.).
Kurt Gostentschnigg (2017): The different researcher
types. Austro–Hungarian albanology between politics and military. In: Fehari Ramadani; Bajram Kosumi (ed.):
International scientific conference “Relations between Albanians and
Austria–Hungary (Austria) by mid XIX. century to our days”. Skopje, Prishtina:
Logos-A, S. 73–86.
Kurt Gostentschnigg (2016d): August Ritter von Kral. Aktori kryesor i Austro–Hungarisë në trojet shqiptare. In: Studime Historike 53, 3–4, S. 49–71.
Kurt Gostentschnigg (2016c): Krali kundër Pekmezit – Lufta në Komisinë Letrare Shqipe në Shkodër 1916–1918. In: Shejzat 1, Nr. 3–4, S. 85–99.
Kurt Gostentschnigg (2016b): Die albanischen Parteigänger Österreich–Ungarns. Ein Versuch der Rekonstruktion des Brückenkopf–Feldes an der Peripherie des habsburgischen Zentrums. In: Shejzat 1, Nr. 1–2, S. 119–170.
Kurt Gostentschnigg (2016a): Die Diskussion der Frage der albanischen Ethnogenese. Ein historischer Abriss. In: Pistrick, Eckehard (Hg.): Deutsch–Albanische Wissenschaftsbeziehungen hinter dem Eisernen Vorhang. Wiesbaden: Harrassowitz. (= Albanische Forschungen 39), S. 51–74.
Kurt Gostentschnigg, Karl Kaser (2014): Albanologjia austro–hungareze 1867–1918 – një rast i imperializmit kulturor? In: Hylli i Dritës 34, Nr. 1–2 (279–280), S. 3–26.
Kurt Gostentschnigg (2013): Qëndrimet e Austro–Hungarisë ndaj Lëvizjes Kombëtare Shqiptare në kontekstin e marrëdhënieve të përgjithshme austro–shqiptare. In: Marashi, Ardian; Rakipi, Albert (Hg.): Shqipëri–Austri. Reflektim historiografik. Aktet e konferencave shkencore Shkodër Maj 2012, Tiranë Tetor 2012. Tirana: Botimet Albanologjike, S. 39–47.
[1] Austrian Science Fund (FWF), projectnr. P26437–G15. Zu den Ergebnissen siehe Kurt Gostentschnigg (2018): Wissenschaft im Spannungsfeld von Politik
und Militär. Die österreichisch-ungarische Albanologie 1867-1918. Wiesbaden:
Springer VS. (828 S.).
[2] Pierre Bourdieu (1992/1999): Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des
literarischen Feldes. Frankfurt/Main: Suhrkamp, S. 342.
[3] Johan Galtung (1969): Violence,
Peace and Peace Research. In: Journal of Peace Research 6, 3, S. 167–191; Johan
Galtung (1971): A Structural Theory of Imperialism. In: Journal of Peace
Research 8, 2, S. 81–117; Johan Galtung (1990): Cultural Violence. In: Journal
of Peace Research 27, 3, S. 291–305.
[4] Pierre Bourdieu (1975): The specificity of the scientific field and the social conditions of the progress of reason. In: Social Science Information. 14, S. 19–47; Pierre Bourdieu (1980): Questions de sociologie. Paris: Minuit; Pierre Bourdieu (1984/1992): Homo academicus. Frankfurt/Main: Suhrkamp; Pierre Bourdieu (1992): Les règles de l’art. Paris: Seuil; Pierre Bourdieu (1992): Die verborgenen Mechanismen der Macht. Hamburg: VSA.
[5] Gostentschnigg (2018),
Kap. 1. „Das Wissenschaftliche Feld“.
[6] Bourdieu (1984/1992),
S. 11, 110 u. 125.
[7] Ebda, S. 235-239.
[8] Siehe
dazu ausführlich Kurt Gostentschnigg (2016a): Die Diskussion der Frage der albanischen Ethnogenese.
Ein historischer Abriss. In: Pistrick,
Eckehard (Hg.): Deutsch–Albanische Wissenschaftsbeziehungen hinter dem
Eisernen Vorhang. Wiesbaden: Harrassowitz. (= Albanische Forschungen 39), S. 51–74.
[9] Gostentschnigg (2018), Kap. 1.10.
“Zusammenfassung und Analyse”.
[10] Kurt Gostentschnigg
(2017): The
different researcher types. Austro–Hungarian albanology between politics and military. In: Fehari Ramadani; Bajram Kosumi (ed.):
International scientific conference “Relations between Albanians and Austria–Hungary (Austria) by mid
XIX. century to our days”. Skopje, Prishtina: Logos-A, S. 73–86.
[11] Gostentschnigg (2018), Kap. 2.13.
“Zusammenfassung und Analyse”.
[12] Ebda, Kap. 3.10. “Zusammenfassung und Analyse”.
[13] Siehe dazu Evelyn Kolm (2001): Die Ambitionen Österreich–Ungarns im
Zeitalter des Hochimperialismus. Frankfurt am Main: Lang und Eric A.
Leuer (2009): Die k. u. k. Kriegsmarine als Ausdruck kolonialer
Großmachtpolitik Österreich–Ungarns. München: Grin.
[14] Csaplár–Degovics verweist diesbezüglich auf Walter Sauer (Hg.) (2007):
K. u. K. kolonial: Habsburgermonarchie und europäische Herrschaft in Afrika. 2.
Aufl.. Wien, Köln, Weimar: Böhlau.
[15] Dieser
Begriff sei laut Csaplár–Degovics‘ Auskunft von Oliver Schmitt in einem
Gespräch mit Csaplár–Degovics geprägt worden.
[16] Csaplár–Degovics beruft sich diesbezüglich auf Rogers Brubaker (2004):
Ethnicity without Groups. Cambridge: Harvard University Press.
[17] Zum Drei–Phasen–Modell des
Nationsbildungsprozesses der kleinen Völker Europas siehe Miroslav Hroch
(1968): Die Vorkämpfer der nationalen Bewegung bei den kleinen Völkern Europas.
Eine vergleichende Analyse zur gesellschaftlichen Schichtung der patriotischen
Gruppen. Prag: Univerzita Karlova.
[18] Krisztián
Csaplár–Degovics (2012): Österreichisch–ungarische Interessendurchsetzung im
Kaza von Tirana. In: Südost-Forschungen 71, S. 179 f..
[19] Ebda, S. 181 f..
[20] Ebda, S. 181.
[21] Wir zählen auch die
Vertreter der politischen Publizistik zum Politischen Feld.
[22] Gostentschnigg (2018), Kap. 4. “Das
Austrophilen–Feld”; Kurt Gostentschnigg (2016b): Die albanischen Parteigänger
Österreich–Ungarns. Ein Versuch der Rekonstruktion des Brückenkopf–Feldes an
der Peripherie des habsburgischen Zentrums. In: Shejzat 1, Nr. 1–2, S. 119–170.
[23] Oliver Bagarić (2008): Museum und nationale Identitäten: Eine Geschichte
des Landesmuseums Sarajewo. In: Südost-Forschungen 67, S. 161.
[24] Arhiv Bosne i Hercegovine, Priv.
Reg. Nr. 20/1913. Privatbrief des Landeschefs Oskar Potiorek an den Gemeinsamen
Finanzminister Leon von Biliński bezüglich der Idee zur Gründung einer
Universität in Sarajewo, 4.1.1913.
[25] Bagarić (2008), S. 163.
[26]
Konstantin Hörmann in seinem Vorwort der ersten Ausgabe der „Wissenschaftlichen
Mittheilungen aus Bosnien und der Hercegovina“, S. III–V.
[27] Bagarić (2008), S. 164.
[28] Ebda, S. 165.
[29] Arhiv Bosne i Hercegovine, Zajedničko ministarstvo financija, Prez.,
Convolut 102, 1390/1894.
[30] Bagarić (2008), S. 166.
[31] Oliver
Jens Schmitt (2015): Balkanforschung an der Universität Wien. In: Grandner,
Margarete Maria; König, Thomas (Hg.): Reichweiten und Außensichten. Die
Universität Wien als Schnittstelle wissenschaftlicher Entwicklungen und
gesellschaftlicher Umbrüche. Göttingen: V&R unipress, S. 76.
[32] Ebda, S. 77.
[33] Acta et diplomata res
Albaniae mediae aetatis illustrantia. Collegerunt et disgesserunt Ludovicus de Thallóczy, Constantinus
Jireček et Emilianus de Šufflay. 1–2. Wien:
Holzhausen 1913 u. 1918.
[34] Illyrisch–albanische Forschungen Bd. 1–2.
Hg. von Ludwig von Thallóczy. München, Leipzig: Duncker und Humblot 1916.
[35] Schmitt (2015), S. 79.
[36] Siehe dazu ausführlich Kurt
Gostentschnigg (2016c): Krali kundër Pekmezit – Lufta në Komisinë Letrare
Shqipe në Shkodër 1916–1918. In: Shejzat 1, Nr. 3–4, S. 85–99.
[37] Haus–, Hof– und Staatsarchiv Wien, Ministerium des Äußeren, Sonderbestände,
Nachlass Kral, K 1: Krals
Empfehlungsschreiben 1917 (ohne genaues Datum) für Nopcsas Auszeichnung mit dem
Orden der Eisernen Krone III. Klasse.
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