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Bergfee

Bergfee   Deine beiden Augen sah ich, Fee. Erzählst du mir, wer dich begehrt? Zur Quelle gehst du voller Lieder, Fee, und kehrst zurück so recht verklärt.   Deiner Augen prächtig‘ Glanz, von Sonnenstrahlen erjagt, lässt nahe keinen ganz, verbrennt jeden, der es wagt.   Ist dir gar zu schwer das Fass, das dir den Rücken müht? Oder sind‘s die Schuh‘ im kühlen Nass, die dir beengen das Gemüt?   So sprich doch, Fee, und sinne nicht! Sag mir, was dich bedrückt. Leide nicht so fern der Menschen Sicht, sprich doch ein Wort, bleib nicht entrückt.   Niemals hab‘ ich aufgegeben, bei der Mutter, die dich großgezogen! Lass mich nur ein Mal in deine Nähe streben, dich zu umarmen in deines Duftes Wogen.   „Nein, mein Junge, ich bin's nicht gewöhnt, in jedermanns Augen zu blicken!“ „Bei dem einen Gott, der dich gekrönt: Es zerreißt mir das Herz mit Stricken.“   Schenk mir doch, o Fee, dein Herz, dass m...

Meine Schwalben

Meine Schwalben   Schwalbenflug auf Straßen, die täglich ich begangen, suchst du mich über alle Maßen bei erwartungsvollen Wangen?   Im Sommer weiß ich dich dort, durchschwebst zu Dutzenden das Dorf, findest meinen Namen nicht im Ort. Flüsterst du unter des Vergessens Schorf?   Unterwegs zur Schule jeden Morgen traf ich stets eine von euch, wollte ihren Flug mir borgen, in Händen halten sie, so weich.   Meine Schritte so fern gemessen, sprech‘ ich doch oft von euch. Nein, nein, ich hab euch nicht vergessen! Die Seele klagt, das Herz ist bleich.   Stoppt nicht euren Wolkenzug, seid frei in des Himmels Grenzenlosigkeit! Meine Freunde findet ihr dort im Dorfesflug, sorgt euch nicht um meine Traurigkeit.   Im Alter einst werd‘ ich euch wiedersehen, vielleicht nicht euch, aber eure Kinder. Werd‘ ihnen sagen, dass ich euch gesehen, doch bis dahin wird mein Leid nicht linder.   Das Glück der Welt...

Die albanische Nationalhymne

Die albanische Nationalhymne   Mit einem einz‘gen Wunsch im Herzen nur sind um uns‘re Fahne wir vereint, leisten zur Befreiung den einen Schwur auf sie, von uns allen viel beweint.   Vor dem Kampf zurück bloß jene weichen, die als Verräter schon geboren. Keine Furcht den Tapfer’n kann erreichen, im Tod zum Märtyrer erkoren.   So haben wir die Waffen stets zur Hand, zu schützen die Heimat überall, für Feinde ist kein Platz in diesem Land, uns’re Rechte sind auch unser Wall.   Auf Erden Gottes Wille wohl mag sein der Nationen Kommen und Gehen, doch wir Albaner stehen dafür ein – nie soll unser Atem verwehen!   Übersetzung: Kurt Gostentschnigg

Der tanzende Narr

Der tanzende Narr   Der tanzende Narr fliegt durch die Nacht, die Leute sehen ihm zu, wie er lacht. Kurz geschoren die Haare, leicht die Glieder, springt er herum in seinem bunt´ Gefieder. Immer freundlich bringt er alle zum Lachen, erzählt ihnen hüpfend lustige Sachen, spart nicht mit Gesten und Grimassen, würde wohl gut ins Irrenhaus passen, und keiner sieht ihm wirklich in die Augen, die an der Traurigkeit seines Herzens saugen. Und so tanzt er weiter, im Grunde völlig einsam, trinkt mit der täglichen Milch den sauren Rahm, träumt heimlich von einer Närrin, die mit ihm tanzt, und bleibt hinter seinem Narrenkostüm verschanzt. Autor: Kurt Gostentschnigg

Ein Drittes

Ein Drittes   Immer ein Drittes, das sich uns entzieht, aller Entzweiungen geheimes Glied, bist du der Welten erhaltendes Lied.   Sklaven des Kreislaufs der Gewohnheiten, bemüht, uns in Hingabe zu weiten, kämpfen wir mit sterblich’ Eitelkeiten.   Nach Jahrhunderten, Jahrmillionen werden wir in deinem Höchsten thronen, mit dir Erde und Zelle bewohnen.   Dann wird dein Drittes ein Viel-Eines sein, ewig fließen der Unsterblichkeit Wein, die Schöpfung tanzen in der Sonnen Schein.   Autor: Kurt Gostentschnigg    

Das letzte Paradoxon

Das letzte Paradoxon   Würde Gott etwas fehlen an Größe, hätte er nicht geschaffen das Böse? Ist der Umweg des Werdens wirklich not, Leiden, Schmerzen, Krankheit, Alter und Tod?   Wäre Vollkommenheit nicht vollkommen, Glückseligkeit ohne manche Wonnen? Kann Unendlichkeit Erfahrung missen, Ewigkeit ohne Zeit etwas wissen?   Allmacht könnte auf all das verzichten, ohne ein Tröpfchen Licht zu vernichten, und der Viel-Eine bliebe, wer er ist: Ursprung und Ziel ohne der Trennung Zwist.   Nicht zu fassen mit Gedankenflügen, muss wohl Herz sich höchstem Willen fügen, dass Seelenliebe randvoll sich fülle, das letzte Geheimnis uns enthülle.   Autor: Kurt Gostentschnigg

Seele

Seele   Deine Heimat ist das überkosmisch’ Sein, eins und verschieden, die Göttlich’ Liebe dein. Verhüllt kommst du herab ins kosmisch’ Werden, nimmst auf dich den Kampf gegen Not und Sterben.   Stufenweise verlierst du deine Fülle, kleidest dich in die erste trennend’ Hülle, vergisst dein Selbst in der Welt der Gedanken, beginnst erstmals zwischen Polen zu schwanken.   Dein Herz aus Freuden, Schmerzen und Gefühlen, darunter Instinkte, Impulse wühlen und die Kraft sich an des Lebens Klippen bricht, ist des Verschleierungsreigens nächste Schicht.   Zuletzt dein schwerer Mantel aus Fleisch und Blut, zu spüren der Sonne und der Hölle Glut, und du befindest dich im tiefsten Kerker, ringst um wenig Freiheit wie ein Berserker.   Gottesfunke an geheimem Herzensort, wächst du von Geburt zu Geburt immerfort, wirkst still durch deine zerbrechlichen Mittel, konzentriert auf der Wandlung erstes Drittel.   Als Seelen...

Phönix

Phönix   Es ist der bittersüße Flammendruck, angefacht vom ewigen Leben, der mich von innen her lässt streben, stets mich wachrüttelt mit gewaltig’ Ruck.   Bereits wissend um die Unsterblichkeit, muss ich noch als Sterblicher leben, das Karma der Verstrickung weben, still kämpfen mit Umstand und Erblichkeit.   Doch bin ich nicht ein unendlicher Geist, der wandert von Leben zu Leben? Alltäglichkeit will mir nicht geben, was in die grenzenlose Freude weist.   Versöhnung suche ich mit Raum und Zeit, mein eigen Fleisch und Blut zu leben, im Sinnenrausch beherrscht zu beben, den dauernden Kuss der geliebten Maid. Autor: Kurt Gostentschnigg  

Sei!

Sei! Auf der Suche nach dem wahren Glück mach nicht den Fehler und schau zurück. Auch der sorgenvolle Blick nach vor öffnet dir wohl kaum ein neues Tor.   Kannst du denn ändern, was gestern war, und ist dir das Morgen heut’ schon klar? Ein Gedanke, kaum gedacht, schon fort, der nächste noch an anderem Ort.   Zu finden des Herzens heimlich’ Reich ist für dich wohl schwer und leicht zugleich, von selbst in die Ewigkeit versetzt, wenn allein du lebst im Hier und Jetzt. Autor: Kurt Gostentschnigg