Seele

Seele

 

Deine Heimat ist das überkosmisch’ Sein,

eins und verschieden, die Göttlich’ Liebe dein.

Verhüllt kommst du herab ins kosmisch’ Werden,

nimmst auf dich den Kampf gegen Not und Sterben.

 

Stufenweise verlierst du deine Fülle,

kleidest dich in die erste trennend’ Hülle,

vergisst dein Selbst in der Welt der Gedanken,

beginnst erstmals zwischen Polen zu schwanken.

 

Dein Herz aus Freuden, Schmerzen und Gefühlen,

darunter Instinkte, Impulse wühlen

und die Kraft sich an des Lebens Klippen bricht,

ist des Verschleierungsreigens nächste Schicht.

 

Zuletzt dein schwerer Mantel aus Fleisch und Blut,

zu spüren der Sonne und der Hölle Glut,

und du befindest dich im tiefsten Kerker,

ringst um wenig Freiheit wie ein Berserker.

 

Gottesfunke an geheimem Herzensort,

wächst du von Geburt zu Geburt immerfort,

wirkst still durch deine zerbrechlichen Mittel,

konzentriert auf der Wandlung erstes Drittel.

 

Als Seelenwesen trittst du herrschend hervor,

adelst uns’re Natur, öffnest Gott das Tor,

dass er flute Kopf und Herz mit Seinem Licht,

selbst dem Körper gebe die unsterblich’ Sicht.

 

 Autor: Kurt Gostentschnigg


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